Liederkranz Unterjesingen
ältester Verein Unterjesingens, geründet im Jahre 1861
50 Jahre Liederkranz, Sängerfest 1911
Für dieses Fest zum 50- jährigen Jubiläum des Liederkranzes wurde die Blaubeurer Kelter in der Weinsteige ausgeräumt. Dies war das Ende der drei Kelterbäume (Weinpressen), die noch bis 1908 in Betrieb waren. Noch nach 1800 bearbeiteten die Unterjesinger mehr als 200 Morgen Land.
Zwei Nachbarn aus der "Gallbonnagass" (heute Rottenburger Str.) nebeneinander sitzend von links: der Schreiner- Zeller und der Küfer- Wandel, der beim Jubiläum 25 Jahre später erstmals Mineralwasser süß und sauer ins Dorf brachte.
Elise Ambacher ist die dritte von rechts. Ihr Elternhaus stand "uff der Mauer" (Hauptstr. 69). Um Feuerwehr, Kindergarten und eine Klein- Turnhalle dort unter ein Dach zu bringen, wollte die Gemeinde Elises Scheuer kaufen. Sie verlangte dafür nur 25.000 Mark. Dem Gemeinderat war das zu viel. Da wurde eine Bürger- Versammlung einberufen. Diese billigte den Kaufpreis. So konnte das Mehrzweckgebäude noch im Jahr 1969 fertig gestellt werden.
Oben stehend von rechts: Küfer Seibold, Julius Kaiser, Gemeinderat Strasser, Schultheiß Johannes Wizemann, Lehrer Mack, Jäger Ambacher, Gemeinderat Schaal. Links am Tisch sitzt Lammwirt Emmerich Schmid, der 1901 beim Bau des "Rosecker Sträßle" maßgeblich den Transport von Steinen und Schotter übernommen hatte. Gegenüber sehen wir den Gemeinderat und tüchtigen Waldmeister Immanuel Haaga. Nach der Umstellung auf Stallhaltung verantwortete er die Bewaldung der Weidegebiete vom "Härdtle" bis zum "Herrschaftsweg". Nach ihm ist der "Immanuel- steg" an der elektrischen Leitung nach Hagelloch benannt.
75 Jahre Liederkranz, Sängerfestt 1936
90 Jahre Liederkranz, Sängerfestt 1951
100 Jahre Liederkranz, Sängerfest 1961
Samstag 15.Juli 1961
Das große Festzelt im Wiesengrund war an einem kühlen Samstagabend voll besetzt, als der Jubelverein mit Vorstand Karl Rall und den Fahnenträgern zu den Marschklängen der Winzerkapelle, unter der Leitung von Musikdirektor Wilhelm Schöffel einzog. Dem Beispiel Pfarrer Kölles folgend begrüßte das Publikum die Sänger mit lebhaftem, rhythmischem Händeklatschen. Schon allein dieser Empfang entschädigte den Verein für die viele Arbeit, die dieses Fest mit sich brachte. Dirigent Oberlehrer Grimm bereitete seinen Chor gut vor. Das hörte man schon eingangs bei dem Gesangsvortrag " Die Himmel rühmen", begleitet von den Bläsern des Musikvereins. Der gemischte Chor, der Bruderverein, trug mit seinen Gesangsvorträgen zum Gelingen dieser Festlichkeit bei. Just in dem Moment als die Winzerkapelle mit dem Spielmannszug den Marsch "Preußens Gloria" zum Besten gab, erschien Ehrengast Landrat Zahr. Ihm entbot Bürgermeister Schmid einen besonderen Willkommensgruß. Unterjesingen hatte nämlich eine Scharte auszuwetzen. Vor Jahren war der Landrat einmal im Dorf zu Gast, als der Jesinger Wein ein Stadium erreichte, dass selbst eingefleischte Einheimische nur mit größter Überwindung davon tranken. Der Schluck, den der Landrat nichtsahnend zu sich nahm, weckte bei ihm den herben Verdacht, man meine es mit ihm in Unterjesingen nicht sonderlich gut. Im Mittelpunkt des Abends stand die Verleihung der Zelter- Plakette. Regierungspräsident Birn schickte Oberregierungsrat Paulus zu dieser bedeutenden Auszeichnung. Ein Jubiläum, wie dieses sei einmalig und wert mit goldenen Lettern in die Chronik des ältesten Vereins im Ort eingetragen zu werden. Hocherfreut nahm Vorstand Rall die Ehrengabe entgegen. Als stellvertretender Gauvorstand zeichnete er den seit 50 Jahren aktiven Sänger Gutav Rall mit dem Ehrenbrief und der goldenen Ehrennadel des Schwäbischen Sängerbundes aus und heftete den Sängern Hermann Rall, Karl Schenk, Hermann Braun, Emmerich Seibold und Gotthilf Göhring die silberne Ehrennadel an die Brust. Sie sangen seit 40 Jahren. Oberlehrer i. R. Eugen Rall bekam für 25- jährige Chorleitung die silberne Dirigentennadel.